Unsere historische Hochstandanlage
Die Geschichte
Mit den Bemühungen um einen vereinseigenen Festplatz beginnt auch
die Geschichte um den Bau des Hochstandes:
Ähnlich wie ca. 100 Jahre später bemühte sich die Bruderschaft ab 1904 um den Erwerb eines eigenen Grundstückes, auf dem jedes Mal der Königsvogel abgeschossen und das Zelt errichtet werden sollte. Man wandte sich dieserhalb an seine Excellenz, den Grafen von Fürstenberg. Von der gräflichen Verwaltung erhielt man auch eine Zusage, die allerdings an eine Bedingung geknüpft war:
„Seine Exzellenz knüpft an die Überlassung des Grundstücks die Bedingung, dass die Eigentümer des an der Dorfseite des Schloßgartens liegenden Grundstücke seiner Excellenz ein Teil dieser Grundstücke zwecks Errichtung eines Pastoratsgartens überlassen würde.“ |
Die anschließenden Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern blieben erfolglos, die Bemühungen um einen eigenen Schützenplatz aber gingen weiter. Ein Angebot zur Überlassung eines Grundstückes der Gebrüder Theodor und Josef Tiepel am Wickerrader Weg (heutige Hofstraße) zum Preis von 5000 Mark lag der Bruderschaft im Jahre 1905 vor, zum Kauf kam es jedoch nicht.
Heute wie Damals hat die Bruderschaft Sicherheitsbestimmungen zu erfüllen …
Im Jahre 1907 wird der Landerwerb aber ganz dringend. Es liegt ein Schreiben des Bürgermeisters Bensberg von der Bürgermeisterei Merheim vor, dass in der Folge keine Erlaubnis zum Schießen mehr erteilt werde, wenn nicht bis zum nächsten Jahr ein Schießstand mit sicherem Kugelfang errichtet werde. In der Generalversammlung vom 18. August 1907 teilt der damalige Kommandeur, Herr Theodor Tiepel, folgendes mit:
„Die Bruderschaft ist ja, wie bekannt, aufgefordert worden, bis zum nächsten Jahr einen Schießstand zu errichten. Um dies der Bruderschaft zu erleichtern, will nun der Vorsitzende, Herr Peter Klein, der Bruderschaft das Grundstück, worauf dieses Jahr das Schießen abgehalten wurde (Auf dem Sandberg, in Größe von ca. 1½ Morgen), für den Kaufpreis von 2500 Mark überlassen und das fehlende Geld zur Anlegung des Kugelfangs vorstrecken zu 4½ Prozent Zinsen und einer Amortisation von 300 Mark jährlich.„
Die Generalversammlung erklärt sich mit dem Angebot einverstanden und sprach Herrn Klein den Dank für dieses Entgegenkommen aus. Herr Theodor Tiepel zog in Anbetracht dieses günstigen Angebotes sein eigenes Angebot vom 9. April 1905 zurück.
Von nun an geht es überraschend schnell …
In der Generalversammlung vom 3. November 1907 konnte der Vorsitzende mitteilen, dass seine Excellenz Graf Gisbert von Fürstenberg sich zur Übernahme der Kosten bereit erklärt habe, die durch den zu errichtenden Kugelfang entstehen. Der Versammlung konnte schon ein Entwurf zum Bau des Schießstandes vorgelegt werden und es wurden Pläne zur Errichtung einer Schießhalle erläutert sowie eines Geschäftszimmers und eines Raumes zur Aufbewahrung der Schießgerätschaften.
Im Jahre 1908 wurde beschlossen, die Bruderschaft beim Amtsgericht als Verein eintragen zu lassen. Es wurde eine Schießordnung erstellt, die für die Bauerlaubnis zum Kugelfang notwendig war. Auf der Versammlung am 8. März 1908 wurde entschieden, dass der Firma Lammine in Mülheim der Bau des Kugelfanges einschließlich der Fundamentierung übertragen werden soll, nachdem die gräfliche Verwaltung die Angebote von drei Firmen geprüft hatte.
Der Kugelfang sollte 3800 Mark kosten und die Fundamentierung weitere 900 Mark. Die Zahlung dieser beiden Summen sollte bei der gräflichen Verwaltung beantragt werden. |
An der nördlichsten Säule des Hochstandes erinnert ein Schild an den Hersteller. |
An der südlichsten Säule des Hochstandes erinnert ein Schild an den Grafen. |
Noch im Jahre 1908, ehe die Anlage fertig ist, stirbt der großherzige Graf Gisbert von Fürstenberg. Sein Sohn, Graf Egon von Fürstenberg, wird wie sein Vater die Ehrenpräsidentschaft der Bruderschaft übernehmen. |
Die Fertigstellung und die Bezahlung
Der Kugelfang und die Schießanlagen sind am 1. August 1908 zu einem Gesamtpreis von 13.592,95 Mark fertig gestellt. Die Bezahlung dieser für die damalige Zeit großen Summe sollte nach den Beratungen im Vorstand auf folgende Weise erfolgen:
Nach Abzug des großherzigen Geschenks des Grafen von 4700 Mark blieben ca. 8800 Mark zu zahlen. Dazu sollte der gesamte Kassenbestand der Bruderschaft verwendet werden, der auf 2000 Mark angewachsen war. Der Rest von etwa 7000 Mark sollte bei der Spar- und Darlehnskasse Stammheim-Flittard zu einem Zinssatz von 4¾ Prozent und einer Amortisation von 3 Prozent jährlich aufgenommen werden. Der Vorstand ist so optimistisch, dass er annimmt, die Schulden in zehn Jahren tilgen zu können. |
Der 1. Weltkrieg
Aus den Protokollen der nachfolgenden Jahre spürt man den Aufschwung, den die Bruderschaft durch die neue Schießanlage genommen hat, jedoch wird die erfreuliche Entwicklung der Bruderschaft durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges jäh unterbrochen. Der Ausfall des Schützenfestes 1914 und der folgenden Jahre brachte die Bruderschaft auch in Schwierigkeiten, ihre Zins- und Tilgungsverpflichtungen zu erfüllen; es musste um Stundung gebeten werden.
Am 17. August 1919 fand die erste Mitgliederversammlung nach dem Krieg statt. Hier erfahren wir, dass es der Bruderschaft nicht möglich gewesen sei, in den beiden letzten Kriegsjahren die laufenden Zinsen zu zahlen. Weil die englische Besatzungsmacht jedes Schießen untersagte, fehlten auch für das Jahr 1919 die Einnahmen aus Festlichkeiten. Die anwesenden Schützenbrüder beschlossen, für die zurückliegenden Jahre 1915 bis 1918 zusammen 3 Mark und für das Jahr 1919 ebenfalls 3 Mark zu zahlen, damit die Bruderschaft wieder zahlungsfähig werde. Ferner wurde angeregt, bei der britischen Behörde eine Erlaubnis einzufordern, mit dem Schießen wieder beginnen zu dürfen. Außerdem sollte am 26. Oktober 1919 ein Schützenball mit Tanz abgehalten werden, falls es die Behörden erlauben.
Auch im Jahr 1920 ist die finanzielle Situation der Bruderschaft noch sehr angespannt. Es sind noch Schulden bei der Sparkasse in Höhe von 6119,28 Mark zu tilgen. Die Schützenbrüder von damals müssen wohl wegen der Schulden sehr besorgt gewesen sein, denn aus der Versammlung kam der Antrag, die Königsschilder zur Deckung der Schulden zu verkaufen. Gott sei Dank wurde dieser Antrag rechtzeitig zurückgenommen.
Im Jahre 1920 soll wieder ein Schützenfest gefeiert werden, vorbehaltlich der Genehmigung. Da aber das Hochstandschießen bis 1925 ohnehin verboten blieb, sollte nur mit Luftbüchsen geschossen werden und zwar im Saal des Vereinswirtes Josef Paffrath, Hauptstraße.
Endlich war es geschafft ...
Aufgrund der gestiegenen Mitgliederzahl und dem Gewinn aus dem Schützenfest 1920, dessen Abhaltung die Bruderschaft vom damaligen Schützenkönig Christian Harzheim übernahm, war die Bruderschaft im Sommer 1921 in der Lage, die Schulden bei der Spar- und Darlehnskasse Stammheim-Flittard restlos zu tilgen.
Der 2. Weltkrieg
Der Ausbruch des 2. Weltkrieges im September 1939 hatte schon früh seine Schatten geworfen. Zur Durchführung des Schützenfestes 1939 war es schon nicht mehr möglich gewesen, ein Zelt zu mieten, weil die Wehrmacht alle Zelte mit Beschlag belegt hatte. So wurde 1939 noch einmal ein Schützenfest in den Stammheimer Sälen gefeiert. Es sollte das letzte Schützenfest für die folgenden Kriegsjahre sein.
Ab 1947 regte sich neues Leben und es begann sich wieder ein Schützenwesen in unserem Ort zu entwickeln, dennoch war jedes Schießen weiterhin verboten. Im Jahre 1948 wurde, wie so oft in den Jahren vor dem Krieg, das Fest in Sälen abgehalten, die der Krieg verschont hat. Im ausgebrannten Saal „Labey“ soll das „Königsschießen“ mit der Armbrust stattfinden.
Im Jahre 1950 ist das Schießen mit Luftbüchsen wieder gestattet und es heißt, dass demnächst auch das Kleinkaliber- und Hochstandschießen wieder genehmigt werde. Die Mitgliederversammlung beschließt den Kauf von zwei vereinseigenen Hochstandbüchsen.
Im Jahre 1951 ist dann soweit. Es kann und darf endlich wieder am renovierten und dafür vorbereiteten Hochstand mit seinen Kugelfängen geschossen werden.
Konstruktion & Baumaßnahmen
Die Konstruktion
Die Stahlkonstruktion zur Aufnahme der beiden Kugelfänge ragt ca. 18 Meter in die Höhe. Drei im Erdreich, durch massive Fundamente verankerte Säulen aus Winkelstahl, die mit zahlreichen Streben zur Stabilisierung vernietet sind, tragen die tonnenschweren Kugelfänge, die ebenfalls aus zum Teil 10mm dicken Stahlplatten bestehen. Die Front der Kugelfänge besteht aus ca. 40mm dicken Holzdielen, hinter denen sich eine Füllung befindet, die die beschleunigten Geschosse, die ihr Ziel verfehlt oder sogar durchdrungen haben, sicher aufnimmt. Die beiden Kugelfänge können getrennt voneinander über zwei elektrisch getriebene Seilwinden und Umlenkrollen auf- und abgefahren werden. | |
Vor den Kugelfängen (D) ist eine weitere Stahlkonstruktion (A) im Erdreich verankert, an der die Vogelstangen (B) in der Mitte drehbar gelagert sind, so dass deren obere Enden nach unten abgelassen werden können. Die Vogelstangen sind ca. 13 Meter lange Baustämme an deren Enden Stahlstangen (C) befestigt sind, an denen wiederum die abzuschießenden Holzvögel oder Sternenbretter aufgehängt werden. Die Entfernung, die ein Geschoss vom Laufaustritt der Büchse bis zum Ziel zurücklegen muss, beträgt ca. 22 Meter. |
Die Arbeiten am Hochstand
Hoch- und Halbhochstand aus nordöstlicher Richtung gesehen |
Immer wieder finden wir in alten Aufzeichnungen über die Geschichte des Hochstandes, dass aufwendige Wartungs- und Umbauarbeiten angefallen sind. In der Mitte der 60er Jahre fallen aufgrund behördlicher Auflagen hohe Kosten an für Veränderungen an unserem Hochstand. Die Vogelstangen müssen aus Sicherheitsgründen näher an die Kugelfänge gesetzt werden. Hierzu wurde für die Stahlkonstruktion, an denen die Vogelstangen befestigt sind, ein neues Fundament erstellt auf dem die Konstruktion ca. einen Meter näher am Kugelfang wieder aufgebaut wurde. Die jüngsten Veränderungen wurden 2002 notwendig um den aktuellen Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden. Die Bruderschaft war gezwungen, die Gewehre in den Schießscharten so zu arretieren, dass deren Zielbereich horizontal und vertikal mechanisch so begrenzt wird, dass kein Geschoss außerhalb der Kugelfänge gelangen kann. Auch weil dies zur Realisierung der geforderten Maßnahme mit anderen technischen Vorkehrungen nicht möglich war, kamen wir um einen Umbau der Gewehraufnahmen, den so genannten Lafetten, nicht herum. |
Für die Größe und das Gewicht unserer Gewehre gab es auf dem Markt keine passenden, käuflich zu erwebenden Lafetten. Dennoch konnten dem Sachverständigen der Polizei, der die Standabnahme in regelmäßigen Abständen durchführt, innerhalb von ein paar Wochen drei Eigenkonstruktionen von Vereinsmitgliedern als Prototypen demonstriert und zur Genehmigung vorgezeigt werden. Alle drei Konstruktionen entsprachen den Vorgaben und wurden für den Einsatz in unserer Schießanlage freigegeben. Unter den Hochstandschützen wurde sich für eine der drei Konstruktionen entschieden und da die Zeit bis zum nächsten Frühlingsfest drängte, wurde mit Hochdruck an der Herstellung der Lafetten für alle sechs Stände sowie dem Umbau der Schießscharten und der Gewehre begonnen. Dank vieler tatkräftiger Hände wurde der Umbau bis zum Frühlingsfest 2003 abgeschlossen und das Schießen am Hochstand war in neuer Form wieder möglich. Für die Stammheimer Schützen nicht auszudenken wäre die Tatsache, dass die Realisierung des Umbaus nicht rechtzeitig abgeschlossen und die Hochstandanlage nicht vom Sachverständigen der Polizei abgenommen worden wäre. Dies hätte ganz klar ein Frühlingsfest ohne Hochstandschießen bedeutet! | Die Lafetten am Stammheimer Hochstand sind gebrauchsmuster- und patentgeschützt |
Immer wieder finden wir in alten Aufzeichnungen über die Geschichte des Hochstandes, dass aufwendige Wartungs- und Umbauarbeiten angefallen sind. In der Mitte der 60er Jahre fallen aufgrund behördlicher Auflagen hohe Kosten an für Veränderungen an unserem Hochstand. Die Vogelstangen müssen aus Sicherheitsgründen näher an die Kugelfänge gesetzt werden. Hierzu wurde für die Stahlkonstruktion, an denen die Vogelstangen befestigt sind, ein neues Fundament erstellt auf dem die Konstruktion ca. einen Meter näher am Kugelfang wieder aufgebaut wurde.
Die jüngsten Veränderungen wurden 2002 notwendig um den aktuellen Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden. Die Bruderschaft war gezwungen, die Gewehre in den Schießscharten so zu arretieren, dass deren Zielbereich horizontal und vertikal mechanisch so begrenzt wird, dass kein Geschoss außerhalb der Kugelfänge gelangen kann. Auch weil dies zur Realisierung der geforderten Maßnahme mit anderen technischen Vorkehrungen nicht möglich war, kamen wir um einen Umbau der Gewehraufnahmen, den so genannten Lafetten, nicht herum.
Aber nicht nur Veränderungen aufgrund behördlicher Auflagen und Sicherheitsbestimmungen sorgen für arbeitsreiche Tage am Hochstand. Auch das gießen der Kugeln, die Herstellung der Munition und der unterschiedlichsten Vögel in allen Farben und Formen für die unterschiedlichsten Anlässe sorgt für Arbeit auch außerhalb der Schießsaison.
Jede Kugel wird einzeln gegossen | Kugelgießen in den achtziger ... | ...und in den neunziger Jahren |
Je nach Schießbetrieb werden die Kugelfänge mehrmals im Jahr herabgelassen und gewartet. Hierbei werden die Holzdielen erneuert und die aufgefangenen Bleikugeln aus den Kugelfängen entnommen um sie später wieder einzuschmelzen und daraus neue Kugel gießen zu können. Die Füllung kann mehrere Male wiederverwendet werden, nachdem sie in mühevoller Handarbeit vom Blei getrennt wurde. Um dem zielenden Schützen einen guten Kontrast zwischen Vogel und Kugelfang zu ermöglichen, wird auf die o.g. Holzdielen der Kugelfänge eine Bitumenbahn genagelt, die, wie man sich vorstellen kann, ebenfalls bei der Wartung erneuert werden muss.
Bis vor einigen Jahren mussten die tonnenschweren Kugelfänge noch mit Muskelkraft und Ausdauer auf- und abgefahren werden | Heute übernehmen zwei kraftvolle, elektrisch angetriebene Seilwinden diese Arbeit |
Per Knopfdruck und mit viel Feingefühl fährt Rainer Schmitt einen Kugelfang abwärts | Die zerschossenen Holzdielen werden entfernt |
Die Füllung wird vom Blei getrennt und in Säcke verpackt | Die Holzdielen sind z.T. schon erneuert und die Füllung wurde eingebracht |
Neue Holzdielen werden zugeschnitten | Auf die Holzdielen wird anschließend eine Bitumenbahn genagelt |
Der Weg nach unten - wer den Hochstand besteigt, sollte schwindelfrei sein
Im Abstand von ein paar Jahren, kommen immer wieder größere Aktionen auf die Hochstandschützen zu, wie zuletzt im Jahr 2003/2004 als u.a. die Stahlkonstruktion entrostet und mit Rostschutzfarbe gestrichen und die Vogelstangen ausgewechselt wurden, die, wie die gesamte Anlage, das ganze Jahr über der Witterung ausgesetzt sind und es dementsprechender Wartung und Pflege bzw. Erneuerung bedarf. Hierzu wurde der gesamte Hochstand eingerüstet um die notwendigen Arbeiten auch weit oben durchführen zu können. Wie auch alle anderen Arbeiten am und um unseren Hochstand, wurde auch diese in Eigenleistung durch Hochstandschützen, unterstützt von weitern Vereinsmitgliedern, erbracht.
Verwendete Vogelbüchsen & Munition
Die Vogelbüchsen
Am Stammheimer Hochstand wird mit drei verschiedenen Kalibern (Erläuterung siehe Abschnitt „Munition“) geschossen. Die ältesten Vogelbüchsen (Kal. 16 und 20) sind zum Teil um die einhundert Jahre alt, die neuere Generation der Vogelbüchsen (Kal. 12) stammt aus den Achtzigern und Neunzigern wobei Aufbau und Funktion nahezu identisch sind. Hauptbestandteil einer Büchse ist, im Gegensatz zu einer Flinte, der gezogene Lauf, der das Projektil in eine axiale Drehung versetzt um dessen Flugbahn zu stabilisieren. Am unteren Ende des Laufes befindet sich die Patronenkammer, in die die Patrone von Hand eingelegt wird und mit dem Kammerschloß verschlossen wird. Fest verschraubt mit dem Lauf ist der Holzschafft, der bei den meisten Büchsen handgefertigt wurde. Die Visierung der Büchsen besteht aus einer Kimme und einem Korn, die zusammen mit dem Ziel überein gebracht werden müssen. Das Gewicht der Büchsen liegt zwischen 12 und 17 kg.
Vogelbüchsen verschiedener Jahrgänge und Kaliber
Nachdem eine geladene Patrone in die Patronenkammer eingelegt wurde, wird das Kammerschloß von Hand geschlossen und verriegelt. Nun nimmt der Schütze das Gewehr in den Anschlag, d.h. der Schafft wird in die Schulter gelegt und er beginnt zu zielen. Zunächst muss der so genannte Stechhahn gezogen werden. Ein leichtes Ziehen am oberen Hahn gibt den federgespannten Schlagbolzen frei, der auf den Zünder der Patrone schlägt und dadurch das Schwarzpulver zündet. |
Die Munition
Am Stammheimer Hochstand werden drei verschiedene Kaliber geschossen:
Kaliber 20 (Ø 15,6mm) - Kaliber 16 (Ø 16,8mm) - Kaliber 12 (Ø 18,5mm)
Die Grundlage der englischen Kaliberbezeichnung ist die Gewichtseinheit des engl. Pfundes (453,6 Gramm). Diese Menge Blei zu einer Kugel (Ø 42,4 mm) geformt, ergibt vom Durchmesser her das Kaliber 1. Sechzehn gleichgroße Kugeln, hergestellt aus diesem engl. Pfund, ergeben jeweils vom Durchmesser her das Kaliber 16. Es bezeichnet also immer die höhere Zahl ein kleineres Kaliber (mehr Kugeln aus gleicher Masse ergeben einen kleineren Durchmesser der einzelnen Kugeln). Für den Waffenbesitzer hat die englische Kaliberbezeichnung nur noch bei Signalpistolen (Kaliber 4) und bei Flinten (z.B. Kaliber 12, 16 oder 20) eine Bedeutung. Bei den Flinten werden immernoch Zusatzbezeichnungen wie Hülsenlängen (im abgeschossenen Zustand gemessen) angehängt. Die Angaben der Hülsenlängen erfolgen i.d.R. in Millimeter (mm), z.B.12/70.
Laufprofil |
Wer sich nun mit dem Messschieber über eine Patrone hermacht, um das Geschoss-Kaliber zu ermitteln, stellt fest, dass der gemessene Wert häufig von dem Kaliber (Nominal-Kaliber) abweicht, das im Bodenstempel genannt wird. Das liegt unter anderem daran, dass sich das Nominal-Kaliber auf drei verschiedene Größen beziehen kann: auf Zug-, Feld- oder Geschosskaliber, wobei der Wert dann meist noch abgerundet ist. Das Zug-Kaliber bezeichnet den diametralen Abstand zwischen zwei Zügen; sinngemäß gleiches gilt für das Feld-Kaliber. Das Geschoss-Kaliber ist der größte Geschoß-Durchmesser. |
Die verwendete Munition am Stammheimer Hochstand wird von den Hochstandschützen selbst hergestellt. Lediglich für den Erwerb der Zünder und des Schwarzpulvers fallen Kosten für die Bruderschaft an. Für den Erwerb des Pulvers und dem Umgang damit ist eine Sprengstofferwerbsberechtigung zwingend vorgeschrieben, die eine Schulung und eine Prüfung des Teilnehmers bei einer anerkannten Institution verlangt. Aus Sicherheitsgründen ist der Umgang mit dem Schwarzpulver und das Laden von Munition nur in einem speziell hierfür vorgesehenen Bereich zulässig. | Der Gefahrenbereich, in dem mit Schwarzpulver umgegangen wird, ist deutlich gekennzeichnet |
Hochstandimpressionen
in den Fünfzigern
in den Fünfzigern
in den Fünfzigern
neuer Schützenkönig 1959
1966
Schützenfest 1966
Schützenfest 1968
1977
in den Siebzigern
in den Siebzigern
in den Achtzigern
in den Achtzigern
in den Achtzigern
1993
1993
Hauptfestzug 1994
Schützenfest 2005
Frühlingsfest 2007
2007
Gruppenbild 2017